Editorial

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Martina Kaiser

Redaktionsleitung

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zeit – kaum etwas prägt unseren Alltag im Spital so sehr, und kaum etwas ist so knapp. Wir alle kennen das Gefühl, dass der Tag manchmal nicht genug Stunden hat: Die Visite steht an, das Telefon klingelt, Angehörige haben Fragen, das nächste Meeting wartet. Wir hetzen durch Schichten, jonglieren zwischen Dringlichkeit und Wichtigkeit, immer mit dem Anspruch, die Zeit selbst nicht aus dem Blick zu verlieren.

Im Spital läuft vieles im Takt: Prozesse, Schichten, Abläufe. Alles muss reibungslos ineinandergreifen, damit die Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt sind. Nicht nur im klinischen Alltag, auch in Bereichen wie der Gastronomie, wo täglich 3800 Mahlzeiten zubereitet werden, perfekt orchestriert und akribisch getaktet.

Es gibt aber auch Orte, an denen Zeit an Geschwindigkeit verliert: auf der Palliativstation beispielsweise, wo in den letzten Stunden menschliche Nähe und Fürsorge ganz besonders in den Vordergrund rücken. Oder auf der Neonatologie, wo Eltern teils von weit her anreisen, um zu stillen, zu wickeln – oder einfach nur bei ihrem Baby zu sein.

Zeit ist nicht nur ein knappes Gut – sie ist auch Ausdruck von Wertschätzung. Manchmal zeigt sich das gerade in den kleinen Momenten, in denen wir innehalten, zuhören, da sind. Und vielleicht sind es neben den medizinischen Erfolgen genau diese Augenblicke, die unsere Arbeit im Spital besonders machen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen beim Lesen dieser Ausgabe nicht nur neue Einblicke, sondern auch ein paar Minuten bewusste Zeit.

Kurz & Knapp